BGM scheitert oft, weil es nicht fest im Unternehmensalltag verankert ist, Führungskräfte nicht authentisch mitziehen, und die Maßnahmen zu theoretisch oder unpraktisch sind. Hinzu kommen oft schlechte Kommunikation und eine Unternehmenskultur, die Gesundheit nur oberflächlich unterstützt.
Einleitung: Die große Hoffnung – und die harte Realität
Jedes Jahr investieren Unternehmen Zeit und Geld in Programme, die ihre Mitarbeitenden gesünder machen sollen. Auf dem Papier klingt das fantastisch: Weniger Krankheitsausfälle, höhere Motivation und bessere Performance. Doch die Realität sieht oft anders aus. Trotz guter Absichten und umfangreicher Maßnahmen scheitern viele BGM-Initiativen kläglich. Aber warum? Liegt es am mangelnden Interesse der Mitarbeitenden, an der falschen Strategie, oder doch an etwas ganz anderem?
1. Zu viel Theorie, zu wenig Praxis
Viele BGM-Programme scheitern daran, dass sie zu theoretisch und nicht praxisnah genug sind. Unternehmen erstellen oft umfangreiche Konzepte, die auf dem Papier großartig aussehen. Aber wenn es um die Umsetzung geht, stoßen diese Programme auf Widerstand oder werden schlicht ignoriert.
Die harte Wahrheit
Mitarbeitende wollen keine endlosen Vorträge über gesunde Ernährung oder zig Seiten lange Broschüren über Ergonomie. Sie brauchen einfache, praktische Lösungen, die sie leicht in ihren Arbeitsalltag integrieren können.
Lösung
Weniger Theorie, mehr Praxis! Unternehmen sollten sich auf einfache, umsetzbare Maßnahmen konzentrieren. Zum Beispiel könnten kurze, regelmäßige Bewegungspausen oder gesunde Snacks im Büro eingeführt werden. Das Wichtigste ist, dass die Maßnahmen im Alltag wirklich genutzt werden und keinen zusätzlichen Stress verursachen.
2. Fehlende Authentizität – Wenn der Chef selbst ungesund lebt
Ein weiteres großes Problem: Führungskräfte, die Wasser predigen und Wein trinken. Wenn der Chef selbst permanent gestresst ist, wenig schläft und sich ungesund ernährt, warum sollten die Mitarbeitenden dann einem BGM-Programm folgen? Authentizität ist der Schlüssel, damit Mitarbeitende das Programm ernst nehmen.
Die harte Wahrheit
Mitarbeitende beobachten genau, wie ihre Vorgesetzten sich verhalten. Wenn sie das Gefühl haben, dass das BGM-Programm nur ein Lippenbekenntnis ist, wird es scheitern.
Lösung
Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Das bedeutet nicht, dass sie perfekt sein müssen, aber sie sollten sich bemühen, die Prinzipien des BGM zu leben. Ein Chef, der sich aktiv um seine eigene Gesundheit kümmert, inspiriert seine Mitarbeitenden und macht das Programm glaubwürdig.
3. Kein echtes Interesse – BGM als lästige Pflicht
In vielen Unternehmen wird BGM als Pflichtprogramm gesehen. Einmal im Jahr gibt es eine Gesundheitswoche, ein paar Flyer werden verteilt, und das war’s. Solche halbherzigen Ansätze lassen das Programm schnell scheitern, weil die Mitarbeitenden spüren, dass es dem Unternehmen nicht wirklich wichtig ist.
Die harte Wahrheit
Ein BGM, das nur aus Pflichtgefühl betrieben wird, hat kaum eine Chance auf Erfolg. Die Mitarbeitenden werden es als Alibi wahrnehmen und dementsprechend ignorieren.
Lösung
BGM muss ein echtes Anliegen des Unternehmens sein. Das bedeutet, regelmäßig neue, spannende Angebote zu schaffen, die wirklich einen Mehrwert bieten. Interaktive Workshops, spannende Challenges oder Anreize für gesunde Verhaltensweisen können das Interesse der Mitarbeitenden wecken und halten.
4. Einheitsbrei statt Individualität
Jeder Mitarbeitende ist anders, doch viele BGM-Programme setzen auf „One-size-fits-all“-Lösungen. Das Problem? Was für den einen funktioniert, ist für den anderen vielleicht völlig irrelevant. Programme, die nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen, verpuffen schnell.
Die harte Wahrheit
Es gibt keine Patentlösung für Gesundheit. Programme, die versuchen, alle Mitarbeitenden über einen Kamm zu scheren, werden zwangsläufig scheitern.
Lösung
Individualisierung ist der Schlüssel. Unternehmen sollten flexible Programme anbieten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden. Das kann von individuellen Gesundheits-Coachings über maßgeschneiderte Fitnessangebote bis hin zu spezifischen Ernährungsplänen reichen. Der Clou ist, den Mitarbeitenden die Wahl zu lassen und auf ihre persönlichen Ziele einzugehen.
5. Mangelnde Kommunikation und Motivation
Ein weiteres großes Problem ist die Kommunikation. Viele BGM-Initiativen scheitern, weil sie schlecht kommuniziert werden. Wenn die Mitarbeitenden nicht wissen, was angeboten wird, oder wenn die Angebote kompliziert und schwer zugänglich sind, wird niemand teilnehmen.
Die harte Wahrheit
Ein tolles BGM bringt nichts, wenn niemand davon weiß oder versteht, wie man daran teilnimmt. Fehlende Kommunikation und Motivation sind oft der stille Killer von BGM-Programmen.
Lösung
Transparente, klare und kontinuierliche Kommunikation ist essenziell. Unternehmen sollten regelmäßig über BGM-Angebote informieren und den Nutzen klar herausstellen. Darüber hinaus sollten Anreize geschaffen werden, damit die Mitarbeitenden motiviert sind, an den Programmen teilzunehmen. Das kann in Form von Belohnungen, Anerkennung oder einfach durch Spaß am gemeinsamen Tun geschehen.
6. Fehlende Langfristigkeit und Kontinuität
Viele Unternehmen starten BGM-Initiativen mit viel Enthusiasmus, doch nach einigen Monaten lässt das Interesse nach. Programme werden eingestellt, Budgets gekürzt, und die Mitarbeitenden verlieren das Vertrauen in die Ernsthaftigkeit des Unternehmens.
Die harte Wahrheit
Gesundheit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Kurzfristige Aktionen ohne langfristige Planung und Kontinuität sind zum Scheitern verurteilt.
Lösung
BGM muss langfristig geplant und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Es sollte feste Strukturen geben, die dafür sorgen, dass das Programm nicht nur ein Strohfeuer ist, sondern über Jahre hinweg Bestand hat. Regelmäßige Evaluierungen und Anpassungen sind ebenfalls notwendig, um das Programm aktuell und relevant zu halten.
7. Die Bedeutung der Unternehmenskultur
Die Unternehmenskultur spielt eine entscheidende Rolle im Erfolg oder Misserfolg eines BGM. In einer Kultur, in der Überstunden als normal gelten, Pausen verpönt sind und Leistung über alles geht, wird kein BGM der Welt erfolgreich sein.
Die harte Wahrheit
Wenn die Kultur des Unternehmens ungesund ist, kann auch das beste BGM nichts daran ändern. Es ist wichtig, eine Kultur zu schaffen, die Gesundheit, Wohlbefinden und Work-Life-Balance wirklich wertschätzt.
Lösung
Das Unternehmen muss aktiv an seiner Kultur arbeiten. Dazu gehört, dass gesunde Verhaltensweisen gefördert und ungesunde Routinen hinterfragt werden. Führungskräfte müssen hier als Vorbilder agieren und eine Kultur der Achtsamkeit und des Respekts vorleben.
Fazit: BGM kann gelingen – wenn man es richtig macht
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist keine einfache Aufgabe, aber es ist auch keine unlösbare Herausforderung. Die häufigsten Gründe für das Scheitern von BGM sind mangelnde Authentizität, fehlendes Engagement und eine unzureichende Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Unternehmen, die diese Stolpersteine vermeiden, können ein erfolgreiches BGM etablieren, das nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördert, sondern auch langfristig zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Am Ende des Tages geht es darum, das Thema Gesundheit ernst zu nehmen und es in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie zu stellen. Wer das tut, wird feststellen, dass ein erfolgreiches BGM mehr ist als nur ein weiteres Projekt – es ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens.